Der Autor entwickelt ein eigenwilliges Schichtenmodell der Psyche, in welchem er verschiedene Formen von Gefühlen (z.B. unterdrückende und unterdrückte Gefühle) verortet und deren Beziehungen erläutert.
Die Misere vieler psychischer und psychosomatischer Störungen erkennt er in einer Unterdrückung von Gefühlen. So gebe es eine nach außen gerichtete Gefühlsunterdrückung, die zu Störungen des sozialen Lebens führe, und eine nach innen gerichtete Gefühlsunterdrückung, die zu einer Störung des psychischen Lebens führe. Auch eine „Gefühlsverwirrung“, wie für unsere Zeit typisch sei, führe zur Lebenseinschränkungen und neurotischem Erleben und Verhalten. Dabei spielten Neid, Sucht, Stolz, Hochmut, Verzweiflung und Verachtung eine wichtige Rolle. Etwas abstrus wirken die psychogenetischen Theorien zur Entstehung von Psychosen an.
Trotz teils interessanter und lehrreicher Erörterungen des Autors kommen diese manchmal mit dem etwas bedenklichen erlöserhaften Stil daher und greifen für mein Empfinden recht unkritisch auf esoterische Vorstellungen und Konzepte zurück.
Im Teil 3 des Buches stellt der Autor in mehr oder weniger systematischer Weise sein Vorgehen bei der psycholytischen Therapie dar; angefangen von den Substanzen über das Setting, die Rolle des Therapeuten, der Wert von Körperarbeit und unterstützender Musik, Kontraindikationen und das Verhalten bei Zwischenfällen.
Die Darstellungen und Interpretationen des Autors greifen teils weit über das psychotherapeutische Terrain hinaus, was mancher Leser bereichernd, mancher auch anmaßend finden mag. Die zwar manchmal – auch aufgrund der bisweilen verwirrenden Vielfalt von Aspekten – etwas fragmentiert wirkende Darstellung bietet interessante Anhaltspunkte und Denkanregungen.